Da ich nun mehrfach um Rat gefragt wurde, dachte ich,
verfasse ich doch einfach mal einen Blogeintrag darüber, wie ich schreibe. Dann
ist es für alle zugänglich und ich muss nicht immer alles neu tippen (ich bin
fauuuul ^_~) – ihr könnt
mir aber trotzdem jederzeit schreiben, wenn ihr noch mehr Fragen habt. Ich
antworte immer ^_^
Also, wie sieht mein Schreibprozess aus?
Ein Teil meines Notiz-Chaos' für "Die Tränen der Einhörner" XD |
Erst einmal sammel ich wochenlang, manchmal auch Jahre im Voraus
(falls z.B. während eines Projekts Ideen für ein neues entstehen – passiert mit
leider doch recht häufig und ich will weder durcheinander kommen, noch etwas
vergessen) Notizen zu einer Idee – mit was lässt es sich verbinden (bringt
oftmals neue Ideen mit sich) oder einfach Recherche betreiben was Orte, Wesen
oder bestimmte Gegenstände angeht, die ihr vielleicht in eurer Geschichte
verwenden wollt. Als Beispiel (weil ich diese Gegenstände selbst recherchiert
habe) nenn ich jetzt mal den Heiligen Gral, die Büchse der Pandora, usw.
Recherche ist besonders wichtig, wenn eure Geschichte in
einem Land spielt, das wirklich existiert, denn die dortigen Gepflogenheiten
unterscheiden sich in der Regel sehr vom eigenen Land! (Schule, Verhalten,
usw.)
Bevor ich an die Charakterentwicklung gehe, lege ich den
roten Faden der Story fest; noch keine Details, nur das Grundgerüst worum es
eigentlich gehen soll.
Im Nachhinein wird sich sowieso alles wieder ändern,
jedenfalls passiert mir das immer. Ich lege mich auf etwas fest, aber je weiter
die Geschichte und die neuen Ideen fortschreiten, umso mehr verändert sich
alles und weicht von der Grundidee ab. Lasst euch davon nicht entmutigen.
Manche sagen, man soll beim roten Faden bleiben, ich bin aber
eher der Meinung, wenn die Änderung die Geschichte dann doch interessanter
gestaltet, warum nicht? Der rote Faden ist für mich eine Leitlinie, etwas das
verändert werden kann, nichts Endgültiges. In meinem Fall ist die Geschichte
dadurch um ein vielfaches komplexer und fantastischer geworden. Ich bin mit
diesem Ergebnis um einiges zufriedener ^_~
Aus diesem Grund verfass ich mein Exposé auch erst wenn die
Story komplett ist (vielleicht aber auch, weil ich Exposés überhaupt nicht
leiden kann >_<‘‘‘). Ich hab immer das Gefühl durch dieses „nur das
wichtigste zusammenfassen“ kommt die Story zu kurz und jedes Mal, wenn ich ein
Exposé in die Finger kriege und lese, frage ich mich, wie viel der Story hier auf
der Strecke bleiben musste …
Anleitungen, wie ein Exposé verfasst werden sollte, finden
sich ja genug im Internet ^_~
Für die Charaktere mache ich mir auch zu Beginn einige
Notizen über dessen/ihren Charakter, positive und negative Eigenschaften,
vielleicht auch ein paar Ideen was die Vorgeschichte angeht – diese Ideen
kommen mir in der Regel aber erst im Verlauf der Geschichte.
Es heißt ja immer, der Autor ist der Gott jener Welt, die er
erschafft. Er hat die Kontrolle über seine Charaktere.
Ich hab dieses „Gottsein“ nie so gefühlt, da meine Charaktere
doch immer wieder begonnen haben, ein Eigenleben zu führen und Dinge taten, die
für sie zwar charakterlich in Ordnung waren, aber so nicht auf meinem Plan
standen – freier Wille eben ^_~
Alles in allem: eine gute Geschichte braucht viel Zeit! Sie
entsteht nicht über Nacht (die Idee dazu vielleicht schon ^_^).
Menschen, die meinen, innerhalb von 2 oder 3 Wochen 100 A4-Word-Seiten
tippen zu müssen und die Geschichte dann als komplett und abgeschlossen zu
betrachten, bereit zur Vermarktung ohne weitere Korrekturen, liegen falsch.
(Mag durchaus sein, dass es die ein oder andere Ausnahme gibt, mir ist aber
noch keine untergekommen)
Man wird es nie schaffen, alle Fehler auszumerzen, aber es
ist essentiell, seine Arbeit selbst mehrfach durchzuarbeiten. Hin und wieder
schleichen sich nämlich auch Logikfehler ein und die kann man auf diese Weise
herausfiltern und korrigieren (in der Hoffnung, dass sich hierdurch nicht die
folgende Story verändern muss – ja, ich hatte dieses Problem auch schon,
allerdings betraf die Änderung nur wenige Seiten, weil ich zwischendurch immer
wieder von vorn anfange zu lesen und es so rechtzeitig bemerkt habe)
Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich meine
Story aufs Neue durchgearbeitet habe (Fehler korrigiert, Sätze verändert, weil
sie seltsam klangen), aber es waren viele, viele Male XD
Das hier ist nur ein Einblick, wie ich die Dinge angehe.
Jeder muss – wie beim Zeichnen auch – seinen eigenen Weg finden um zum
gewünschten Ergebnis zu kommen ^_^
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